Gaskopplung Erneuerbare Energie: Stromspeicherung durch Umwandlung in Gas

Der Anteil der Erneuerbaren Energien - etwa Wind und Sonne - an der Stromerzeugung nimmt immer weiter zu. Laut einer Veröffentlichung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) sollen die erneuerbaren Energien im Jahr 2018 bei der deutschen Nettostromerzeugung stark zugelegt haben. Demnach hatten Sonne, Wind & Co. einen Anteil von 40,5 Prozent an der Nettostromeinspeisung ins öffentliche Netz. Im Vorjahr sollen es 38,2 Prozent und im Jahr 2016 gar nur 33,5 Prozent gewesen sein. [1]

Gasunie und Tennet planen eine 100 Megawatt Power to Gas-Anlage. Diese soll überschüssige Windenergie in Gas umwandeln, das dann über bestehende Pipelines weiter transportiert wird.

Bereits 2030 sollen die Erneuerbaren bei einem Anteil von 65 Prozent bei der Stromerzeugung liegen. Doch der steigende Anteil von Wind- und Sonnenstrom bringe auch Probleme für das Stromnetz mit sich. So stoße an wind- und sonnenreichen Tagen die Stromversorgung in Deutschland an ihre Belastungsgrenzen. Die produzierte Energie ließe sich oft nicht nutzbringend abtransportieren.

Umwandlung von Strom in Gas soll Energieverluste minimieren

Um die angeblichen Belastungsgrenzen zu verkleinern und den überschüssigen Öko-Strom doch nutzen zu können, solle nach Auffassung der niederländischen Energiekonzerne Gasunie und Tennet TSO der Strom in Wasserstoff oder Methan gewandelt werden. In der Studie „Infrastructure Outlook 2050“ werde diese Power to Gas-Umwandlung (PtG) vor dem Hintergrund der deutschen Gasinfrastruktur als machbar und nutzbar dargestellt. [2]

 

Der sogenannte Power to Gas-Vorgang sei ein chemischer Prozess bei der überschüssige, Erneuerbare Energie genutzt wird, um Wasser mithilfe von Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. Da der Sauerstoff im Prozess nicht benötigt werde, kann er freigesetzt, anderweitig genutzt. Der Wasserstoff wiederum wird in einem Methanisierungsreaktor zugeführt. Dass aus der Reaktion mit Kohlenstoffdioxid entstehende Methan lässt sich wie Erdgas nutzen und speichern. Stamme der Strom aus Erneuerbarer Energie, sei das gewonnene Gas klimaneutral, so Energieexperten. [3]

Gas, welches auch Basis von Erneuerbarer Energie erzeugte werde, könne in die vorhandene Netzinfrastruktur eingespeist werden oder in Gasspeichern zwischengelagert werden. Zugleich entstünden neue Anwendungsmöglichkeiten für Wind- und Sonnenstrom: Der in Gas umgewandelte Strom kann auch im Mobilitätssektor (Wasserstoffantrieb bei Bahnen oder PKW), für die Beheizung von Gebäuden oder in der Industrie eingesetzt werden. [4]

So fahren auf der Bahnstrecke Cuxhaven-Buxtehude seit September 2018 bereits zwei mit einem emissionfreien Wasserstoffantrieb versehene Regionalzüge. (gasanzeiger.de berichtete)

Studie sieht Chancen zur Erreichung der Pariser Klimaziele

In der Studie „Infrastructure Outlook 2050“ von Gasunie und Tennet heißt es, dass nicht nur die Stromnetze, sondern auch die vorhandene Gasnetzinfrastruktur sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden eine entscheidende Rolle im Energiesystem der Zukunft haben.

Die Überlegung der Unternehmen sei, Erdgas mehr und mehr verdrängen und somit die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens hinsichtlich einer kohlenstofffreien Energieversorgung bis zum Jahr 2050 zu erreichen.

Tennet und Gasunie haben angekündigt, eine 100-Mega-Watt-PtG-Anlage in Niedersachsen bauen zu wollen. Sie solle ab 2022 schrittweise ans Netz gehen, um so neue Speicherpotenziale für erneuerbaren Strom zu erschließen. [2f]

Einzelnachweise

[1] 40 Prozent des deutschen Stroms waren 2018 öko, von Claus Hecking, auf: Spiegel Online (spiegel.de) vom 02. Januar 2019. Abruf am 18. Februar 2019.

[2] Energiewende braucht Kopplung von Strom- und Gasnetz, auf: Energate Messenger Online (energate-messeneger.de), vom 15. Februar 2019. Abruf am 18. Februar 2019.

[3] Power-to-Gas – Schlüsseltechnologie für die Energiewende, auf: ingeneur.de, vom 25. Juni 2018. Abruf am 18. Februar 2019.

[4] Umwandlung in Gas soll Kapazitätsprobleme in Stromnetzen lösen, von Klaus Stratmann, auf: Handelsblatt Online (handelsblatt.com), vom 02. Januar 2019. Abruf am 18. Februar 2019.

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