Energiewende Vorstoß: Grüne wollen Gas-Ausstieg bis 2050

Die Grünen wollen die Energiewende in Deutschland weiter vorantreiben. Nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Kohle- und Kernenergie fordert Katrin Göring-Eckardt nun den kompletten Verzicht auf Gas bis 2050. Auch für Nord-Stream 2 findet sie klare Worte.

Pressefoto: goering-eckardt.de/ D. Butzmann
Im Interview mit der "Welt" fordert die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Gas-Ausstieg bis 2050.

Ist das der nächste Vorstoß in der Energiewende? Der Atomausstieg ist bereits beschlossene Sache, die schrittweise Reduzierung der Kohleverstromung bis 2038 ebenfalls. Nun bringen die Grünen auch den Gas-Ausstieg bis 2050 ins Gespräch.

Verzicht auf US-Gas und Nord-Stream 2

"Europa könnte unabhängig sein von Energieimporten und bis 2050 sogar zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt sein", erklärte Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, der "Welt". Gleichzeitig will die Grünen-Politikerin auch auf Flüssig-Gas-Importe aus den USA und das umstrittene Pipeline-Projekt Nord-Stream 2 verzichten. [1]

 

Es gebe keine Notwendigkeit, russisches Gas durch amerikanisches Fracking-Gas zu ersetzen. "Wir brauchen es nicht", sagte Göring-Eckardt weiter. Bis 2030 könne man "gänzlich erdgasunabhängig von Russland werden." Hierzu müsse man nur jährlich drei Prozent der Gebäude energetisch sanieren und die Energiewende konsequent umsetzen.

Grüne kritisiert Steuergelder für Erdgas-Terminals

Nach den Vorstellungen der Grünen-Abgeordneten werde auch Gas als Übergangstechnologie nur noch bis 2050 benötigt. Eher sei es nicht möglich, den Bedarf an Strom und Wärme über erneuerbare Energie abzudecken, "schon gar nicht europaweit", so Göring-Eckardt in dem Interview.

Darüber hinaus kritisierte die Grünen-Politikerin die Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), wonach die geplanten Terminals zur Einfuhr von Flüssiggas (LNG) aus den USA mit Steuergeldern gefördert werden sollen: "Wir steigen aus der Kohle aus und subventionieren den Import einer fossilen Energie, deren CO2-Bilanz nicht besser ist als die von Kohle? Das ist doch absurd."

Nordstream 2 sei "Provokation für europäische Partner"

Die Grünen-Chefin rät der Bundesregierung von dem Bau der Spezialhäfen ab. Zumal die bestehenden LNG-Terminals in der EU "bei Weitem nicht ausgelastet" seien.

Dabei konnte sie sich einen kleinen Seitenhieb gegen den Bundeswirtschaftsminister nicht verkneifen: "Altmaier gehörte mal zu den fortschrittlichsten Konservativen, die wir hatten, aber im Moment ist er dabei, ein Retropolitiker zu werden, und steckt Steuersubventionen in die Vergangenheit."

Auch hinsichtlich Nord-Stream 2 vertritt die Grünen-Abgeordnete eine klare Position. Die deutsch-russische Gaspipeline sei "eine Provokation für unsere europäischen Partner". Und ergänzt: "Wir können unmöglich unsere Verbündeten in Osteuropa, in Polen, in den baltischen Staaten vergrätzen. Die haben riesige Sorge." Nord-Steam 2 sei von Anfang an falsch gewesen.

Einzelnachweise

[1] „Nord Stream 2 war von Anfang an falsch“ von Ansgar Graw, in: welt.de vom 18. Februar 2019, Abruf am 18. Februar 2019.

[2] Grüne fordern Gas-Ausstieg bis 2050 von dts Nachrichtenagentur, in: finanznachrichten.de vom 18. Februar 2019, Abruf am 18. Februar 2019.

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