Methangas Gefährliches Methangas im Kivusee: Ruanda plant Förderung um Gefahren zu verringern und Energie zu erzeugen

In den Tiefen des zentralafrikanischen Kivusees sollen große Mengen an Gas lagern. Experten fürchten eine unkontrollierte Freisetzung von Methan und Kohlendioxid bei einem Erdbeben oder Vulkanausbruch. Ein Förderprojekt soll die Gefahr nun entschärfen und gleichzeitig Energie liefern.

Pixabay.com / Creative Commons CC0
Die Gefahr ist nicht sichtbar. Methan und Kohlendioxid liegen in riesigen Mengen eingeschlossen am Seegrund. Erdbeben oder Vulkanausbrüche könnten das Gas freisetzen. Vielen Lebewesen droht dann der Erstickungstod.

Der Kivusee liegt an der Grenze von Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Mit einer Fläche von 2.400 Quadratkilometern ist er mehr als fünfmal so groß wie der Bodensee. Etwa 480 Meter soll der See tief sein. In diesen Bereichen werden sehr große Mengen an Methan und Kohlendioxid (CO2) vermutet. Bei Methan seien es geschätzte 60 Kubikkilometer, bei CO2 300 Kubikkilometer. Umgerechnet wären dies 60 Milliarden Kubikmeter Methan und 300 Milliarden Kubikmeter CO2. Für Wissenschaftler eine hochgefährliche Gasmischung. [1]

Gefahr für vier Millionen Menschen

Das Gasgemisch in Tiefen von 500 Metern sei nicht das Problem. Da aber der Kivusee auf dem westlichen Ausläufer des Ostafrikanischen Grabens liege, zählen geologische Aktivitäten, wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche zum erdgeschichtlichen Alltag. Erschütterungen, Eruptionen, verursacht durch die Plattentektonik, könnten wiederum das Gasgemisch jederzeit freisetzen. [2]

 

Gelangt das Gas an die Oberfläche, wird es für alle Lebewesen lebensgefährlich. Experten zufolge, seien allein bis zu vier Millionen Menschen rund um den See vom Erstickungstod bedroht. Das Kohlenstoffdioxid und das Methan würden sich im Tal des Kivusees ausbreiten. Die Folge wäre ein tausendfacher Erstickungstod von Mensch und Tier.

Eine vergleichbare Katastrophe habe sich im Jahr 1986 nach einem Erdrutsch am Nyossee in Kamerun ereignet. Damals seien rund 1.800 Menschen durch austretende Gase ums Leben gekommen. [3]

Millionen-Dollar-Projekt soll Gefahr bannen und Energie fördern

Wissenschaftler sind sich einig: Die Gasmenge unter dem See müsse reduziert werden. In diesem Zusammenhang wolle man vor allem das Methan auch wirtschaftlich nutzen. So seien die Milliarden Kubikmeter an verfügbarem Biogas für ein Land wie Ruanda eine große Chance in Sachen Energiepolitik. Denn aktuelle müsse der afrikanische Binnenstaat seine Elektrizität überwiegend importieren. [3f]

Ein 400-Millionen-Dollar-Projekt soll künftig das Methan fördern und dadurch bis zu 350 Megawatt an Strom liefern. Aktuell sollen nur rund ein Viertel der rund zwölf Millionen Bürger Ruandas Zugang zu Elektrizität haben. Dies würde sich nach Expertenmeinung mit der Gasverstromung ändern lassen.

So plane die Firma „Gasmeth Energy“ den Bau einer Gasförderungsanlage auf dem See. Dort solle das Methan gewonnen und vom Wasser getrennt werden. In einem Werk an Land soll es dann komprimiert und im In- und Ausland verkauft werden. Für das rohstoffarme Land eine zusätzliche Einnahmequelle für Devisen. Das Projekt soll demnach während des Baus 600 bis 800 Stellen schaffen, danach wird es rund 400 Mitarbeiter haben. [1f]

Einzelnachweise

[1] Ruanda plant Förderung von gefährlichen Methanvorkommen im Kivusee, auf: Spiegel Online (spiegel.de) vom 06. Februar 2019. Abruf am 22. Februar 2019.

[2] Ozean öffne dich: Wie Afrika zerreißt, auf: Focus Online (focus.de), vom 05. Mai 2009. Abruf am 22. Februar 2019.

[3] Neues Projekt soll Methan aus gefährlichem See in Ruanda gewinnen, auf: spektrum.de, vom 06. Februar 2019. Abruf am 22. Februar 2019.

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