Weniger CO2 mit Flüssig-Erdgas LNG?

Ist es ein PR-Gag oder Tatsache? Fakt ist, dass jetzt eine Studie, in Auftrag gegeben durch den Energiekonzern Shell, zu dem Ergebnis gekommen sein will, wonach angeblich das von den USA stark geförderte und mit Macht auf die Weltmärkte gedrängte Flüssig-Erdgas angeblich weniger klimaschädliches CO2 ausstoße, als normales Gas.[i] Das spielt Anhängern des Pariser Klimaschutzabkommens aus dem Jahr 2015 in die Hände. Aber auch den Energiekonzernen.

https://www.eia.gov/todayinenergy/detail.php?id=30052
Energiepreise in den USA im Vergleich.

Würde man angeblich beispielsweise in der Schifffahrt oder dem Lkw-Verkehr zunehmend auf Flüssigerdgas (LNG; liquefied natural gas) setzen, könnten angeblich bis zum Jahr 2040 alleine in der Schifffahrt Emissionen von Treibhausgasen um angeblich 132 Tonnen pro Jahr reduziert werden.

 

Dies teilte Shell in einer Studie mit, die das Unternehmen finanzierte und sich dabei auch mit so schönen Namen als Co-Forscher schmückt wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie der TU Harburg.

Vor allem in der Container-Schifffahrt könne sich angeblich der LNG-Einsatz "dynamisch entwickeln".

Doch auch das ist Teil der Wahrheit: Flüssig-Erdgas kostet seit Jahren auf den Weltmärkten im Schnitt erheblich mehr, als normales Erdgas. Das lässt sich unter anderem diversen Charts der U.S. Energy Information Administration entnehmen.[ii]

Transportkosten sind Preistreiber

Preistreiber seien aber auch die schieren Transportkosten, schreibt das Onlineportal Transport Topics:

"Die Transportkosten für verflüssigtes Erdgas werden steigen, getrieben von steigenden Charterraten, höheren Treibstoffkosten und dem Wachstum der Interbasin-Handelsströme nach Einschätzung von Fitch Solutions Macro Research."

Hinzu komme, dass ab 2019 die Erhöhung der Tankerkapazität für den Transport von Flüssiggas dem Nachfragewachstum voraussichtlich hinterherhinke. So fehlten angeblich derzeit jährlich zwischen 50 bis 60 Schiffe zum Transport von Flüssigerdgas.[iii]

Doch auch das ist wiederum Bestandteil der Wahrheit: In den vergangenen zehn Jahren sind alleine in Deutschland zahlreiche Anleger um viele Millionen Euro durch Konkurs gegangene Schiffsfonds betrogen worden. Viele dieser Fonds waren von Anfang an so angelegt, dass der Betrug am Anleger System hatte.[iv]

Shell muss teure Förderung refinanzieren

Shell hat selber auf Grund umfangreicher Investitionen in die Gewinnung von Flüssigerdgas, starke wirtschaftliche Interessen das Geschäftsfeld nachhaltig profitabel zu machen. So schreibt ein Autor auf dem freien Autorenportal Quora:

"Der Investitionsaufwand für LNG-Produktionsanlagen ist weltweit sehr unterschiedlich. Die wohl teuerste Einrichtung ist die Prelude-Plattform von Shell, die sich vor der Nordwestküste Australiens in der Endphase befindet. Shell schätzte die Kosten auf ca. 3,5 Mrd. USD pro mtpa Kapazität. Ein mtpa (Millionen Tonnen pro Jahr) entspricht etwa 0,65 BCF / Tag Pipeline-Erdgas. Selbst ohne Interesse, mit einem 20-jährigen Abschreibungsplan, der etwa 0,80 USD / mmbtu Kapitalaufwand ausmacht. Durch die Hinzurechnung einer nominalen Mittelverwendung von 5% (Zinsen) würde sich diese Summe auf 1,60 $ / mmbtu verdoppeln."[v]

Fakt ist auch, dass die Preise für LNG weiter ansteigen. So schreibt ein Autor auf reuters.com zudem:

"Die Preise des US-amerikanischen Henry-Hub-Benchmarks in Louisiana erreichten im November 4.929 USD pro Million britische thermische Einheiten (mmBtu) - ihren höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Dies lag auch deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt von 2013-17 von 3,25 $ / mmBtu."

So seien, führt weiter reuters.com aus, die Vereinigten Staaten von Amerika "auf gutem Weg", bis zum Jahresende 2018 "rund eine Billion Kubikfuß LNG zu exportieren, was etwa 3 Prozent der gesamten US-Gasnachfrage im Jahr 2018 entspricht".[vi]

Einzelnachweise

[i] Flüssig-Erdgas kann im Transport viel Treibhausgas sparen, In: handelsblatt.com vom 19.02.2019. Abgerufen am 7.3.2019.

[ii] Liquefied natural gas exports expected to drive growth in U.S. natural gas trade, Artikel der U.S. Energy Information Administration vom 22.2.2017. Abgerufen am 7.3.2019.

[iii] Shipping Costs for Liquefied Natural Gas Expected to Rise, von: Leman Zeynalova | Trend News Agency, In: Transport Topics vom 2.10.2018. Abgerufen am 7.3.2019.

[iv] P&R-Milliarden-Pleite: Eine Million Container gab es wohl gar nicht, von Massimo Bognanni, WDR, auf: tagesschau.de vom 17.5.2018.

[v] How do economics of delivering gas via LNG compare to pipeline?, von: Greg Freemyer („Science and engineering enthusiast, math guy, LNG, Nat Gas“), auf: quora.com vom 17.2.2018. Abgerufen am 7.3.2019.

[vi] Rising LNG demand to exert more pull on U.S. natural gas prices, von Scott DiSavino, auf: reuters.com vom 20.10.2018. Abgerufen am 7.3.2019.

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