Amerikanisches Schiefergas trifft diskret in Frankreich ein

Zwar verbot die französische Regierung die umweltschädliche Förderung von Flüssiggas, sogenanntes Schiefergas, durch Fracking. Dennoch importiert Frankreich jetzt relativ heimlich Schiefergas aus den USA. Damit beugt sich die französische Regierung US-Druck. So hatte die Regierung unter US-Präsident Donald Trump mehrfach gedroht: Autos aus der EU würden mit einer Sondersteuer in Höhe von 25% belastet, um Importe in die USA massiv zu erschweren.

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Nimmt an Fahrt auf, Dank massivem Druck aus den USA: Der Export von teurem Flüssiggas aus den USA in die EU.

Jedenfalls berichtet nun das Portal multinationales.org, wonach "in den letzten Monaten… französische Energieunternehmen begonnen" hätten, "verflüssigtes Erdgas aus den Vereinigten Staaten - also Schiefergas - zu importieren".[i]

Dies stelle "ein Paradoxon" dar, weil "Frankreich die Ausbeutung dieser Ressource auf seinem Territorium verboten" habe. Der "massive Import von amerikanischem Schiefergas nach Europa" sei "weder für diejenigen, die unter den Folgen dieser Industrie auf der anderen Seite des Atlantiks leiden" eine gute Nachricht, noch für das Klima.

 

Seit Herbst 2018 habe Amerika begonnen über Frankreich Flüssiggas, sogenanntes Schiefergas nun über Frankreich in die EU zu importieren, so multinationales.org. Dies habe die US Energy Information Agency mitgeteilt. Die Importe seien erst der Anfang umfangreicherer Lieferungen von Schiefergas in die EU.

Transportiert worden sei kürzlich beispielsweise eine Lieferung Flüssiggas mit dem Tanker Provalys, welcher 2018 von Énergie en France an den französischen Energieriesen Total verkauft worden sei.

Nach Angaben von Findship.com ist der Tanker mit der international als Callsign bezeichneten Abkürzung FMJD und den Kennnummer MMSI 228337700 sowie IMO 9306495 insgesamt 43 Meter breit und 290 Meter lang. Derzeit, also am 10. März 2019, befinde er sich auf dem Atlantik westlich von Spanien und Marokko in der Nähe von São Miguel. Das ist eine Insel, welche zu den Azoren gehört und Staatsgebiet von Portugal ist.

Ist gerade im portugiesischen Gebiet der Azoren-Inseln mitten auf dem Atlantik: Der französische Flüssiggas-Tanker Provalys. Hier die Positions-Darstellung von findship.co vom 10. März 2019.

Die Total S.A. gilt mit einem Umsatz von 186 Milliarden Euro als das weltweit viertgrößte Mineralölunternehmen der Welt. Hauptsitz von Total ist der Bezirk La Défense in Courbevoie bei Paris.

Französischer Energieriese Total ganz vorne dabei

Im Bereich der Kraftstoffe ist Total mit folgenden Energieträgern am Markt: Excellium Kraftstoffe, Kraftstoffe an der Tankstelle, Flugkraftstoffe. Im Bereich der Schmierstoffe ist total für PKW, Motorrad, Motorsport oder Flugzeuge unterwegs. Dies gilt auch für das Segment Wärme & Energie mit klassischem Heizöl.

Jedenfalls habe der Total Flüssiggas-Tanker Provalys kürzlich im Hafen des französischen Orts Montoir in der Nähe von Saint-Nazaire angelegt. Gestartet worden sei der Tanker am amerikanischen Gas-Export Terminal Sabine Pass an der Grenze zwischen Louisiana und Texas westlich von Florida direkt am Golf von Mexiko (Bild). Die Fäden dieses Hafen-Docks laufen bei dem amerikanischen Eigner zusammen, der Firma Cheniere.

Am Golf vom Mexiko, im Hafen von Sabine Pass, süd-westlich von Florida, startet das teure Flüssiggas von den USA in die EU.Google Maps

Multinationales.org schreibt, wonach Accueil Elengy[ii], eine Tochtergesellschaft von Énergie en France, "die das LNG-Terminal Montoir (und zwei ähnliche Terminals in Fos-sur-Mer) verwaltet" folgendes bestätigt habe:

- So würde "amerikanisches Erdgas seit 2017 in Europa und seit Ende 2018 direkt in Frankreich importiert".

Nach eigenen Angaben sei Elengy seit 50 Jahren ein Pionier in der Erstellung von Flüssigerdgas, dem sogenannten GNL (auf Englisch: LGN). Auf der Homepage schreibt das Unternehmen, wonach das Jahr 2018 ein Rekordjahr für die Tochtergesellschaft Fosmax LNG rund um das Geschäft mit Schiefergas gewesen sei. So führt Elengy aus:

Es habe 215 Schiffsanrufe gegeben.

Man habe eine Erdgasemission von 106 TWh im Netz gehabt.

Dies sei eine Steigerung von 13% gegenüber 2017.

Es habe 21 Umladungen von Dock zu Dock gegeben.

Und zudem habe es 19 Umladungen von LNG-Standardtransportern vom Terminal zum Schiff gegeben.

Dies entspreche insgesamt 5.843 Tanklastwagen, was wieder ein Anstieg von 50% gegenüber 2017 gewesen sei.

Auch Belgiens Fluxys ist dabei

Ebenfalls in das Geschäft mit dem Import amerikanischen Flüssiggases sei das belgische Unternehmen Fluxys involviert. Fluxys SA ist ein börsennotierter Fernleitungsbetreiber für Erdgas und habe kürzlich ein französisches LNG-Terminal gekauft. Gebaut worden sei es durch den französischen Energieriesen Électricité de France (kurz: EDF), so multinationales.org.

Weiter führt das Portal aus, wonach "kurz vor der Pariser Klimakonferenz 2015" Énergie en France und Électricité de France mit dem amerikanischen Konzern Cheniere Energy Lieferverträge geschlossen habe. Der Energiekonzern Cheniere hat seinen Hauptsitz in Houston und gilt als Pionier beim Export von amerikanischem Schiefergas.

Hintergrund

In Italien findet in Mailand (Milan) vom 19. bis 20. Februar 2020 das 2. "Global LNG Forum" statt. Die Messe wird von Dutzenden Industriekonzernen unterstützt, darunter sind Hilti aus Liechtenstein oder ExxonMobile aus den USA. Ebenfalls dabei ist der deutsche Energiekonzern RWE. Der Kongress wird durchgeführt von der Alj Group[iii]. Flüssiggas ist teurer als herkömmliches Gas.

Einzelnachweise

[i] ÉNERGIE: Le gaz de schiste américain arrive discrètement en France, von Olivier Petitjean, In: multinationales.org vom 8.3.2019. Abgerufen am 9.3.2019.

[ii] Elengy, Homepage.

[iii] 2. "Globales LNG Forum".

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