Fracking könnte britische Gasimporte bis 2030 auf null reduzieren

Nach den USA drückt auch Großbritannien beim Thema Fracking aufs Gas. So teilte die britische Regierung mit, man wolle mittels Fracking so viel Schiefergas, bekannt als Flüssiggas, aus dem Boden pressen, um bereits 2030 von Gasimporten komplett unabhängig zu werden.

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Vom Ende der Gasvorkommen will derzeit niemand mehr sprechen. Fracking macht es möglich. Hier eine Gasförderanlage in der Türkei.

Bis jetzt importiert Großbritannien über die Hälfe des Gases mittels Pipelines direkt aus Europa oder Norwegen. Flüssigerdgas importiert die Insel zudem aus Ländern wie Russland, den Vereinigten Staaten von Amerika oder Katar.

Umweltschützer kritisieren seit Jahren, dass mittels des hydraulischen Fracking die Umwelt massiv beschädigt werde. Denn in dieser Form der Gasförderung kommen tonnenweise Chemikalien zum Einsatz, welche mit Wasser versetzt werden. Die Chemikalien helfen, das Gas aus Gesteinsschichten unter sehr hohem Druck abzupumpen.

 

Im Zuge des Brexit teilte die britische Regierung mehrfach mit, wonach sie die Abhängigkeiten von Gasimporten reduzieren wolle.[i] Zudem führte die Regierung aus, wonach Schätzungen davon ausgingen, dass bislang weltweit rund 2,5 Millionen Fracking-Bohrungen durchgeführt worden seien.

Dabei habe "Schiefergas das Potenzial, das Vereinigte Königreich mit größerer Energieversorgungssicherheit, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen zu versorgen, und könnte ein wichtiger Teil unseres Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Zukunft sein", teilte die Regierung mit. So gebe es in Großbritannien "vielversprechende Schieferreserven".

Billionen an Kubikfuß Flüssiggas

Die Schätzungen des British Geological Survey gingen davon aus, wonach alleine im Gebiet der Bowland-Hodder-Schiefer im Norden Englands 1300 Billionen Kubikfuß Flüssiggas vorhanden seien. Dieses könne durch Fracking ans Tageslicht befördert werden. Dabei achte man auf ein möglichst umweltschonendes Verhalten der Industrie.

Fakt sei aber auch, wonach die Briten Gas in allen Bereichen des Lebens benötigten: "Zum Heizen und Beleuchten unserer Häuser, zum Transport und in der Industrie." Im Jahr 2017 habe Gas "fast zwei Drittel des gesamten inländischen Energiebedarfs" gedeckt. Über 85% der britischen Haushalte verwendeten Gas zum Heizen und rund 65% zum Kochen. Rund 40% der Stromerzeugung basiere zudem in Großbritannien auf Erdgas.

Konzern "United Kingdom Onshore Oil and Gas" führend beim Fracking auf der Insel

Beim Fracking von Flüssiggas auf der britischen Insel ist die Industriegruppe United Kingdom Onshore Oil and Gas führend. Der Konzern teilte nun mit:

"Die ersten Ergebnisse des Cuadrilla-Standorts Preston New Road (PNR) in Lancashire zeigen, dass das Vereinigte Königreich über ein erstklassiges Schiefer-Gas-Ressourcenspiel innerhalb der Karbonbecken in Mitteleuropa verfügt. Die Daten aus den Bohrungen bei PNR deuten auf einen hohen Gasgehalt, niedrige Verarbeitungsanforderungen und eine ausgezeichnete Qualität hin."

Zudem schreibt der Energiekonzern, wonach die Schätzungen aus dem Jahr 2013 bezüglich der Flüssiggas-Förderung in Großbritannien nach derzeitiger Erkenntnis um 72% nach oben geschraubt worden seien:

"Nach den jüngsten Explorationsbohrungen und Strömungstests in Nord-Großbritannien hat UKOOG die Schiefergasprognose, die 2013 vom Institut of Directors (IoD) erstmals veröffentlicht wurde, revidiert. Das zentrale Szenario für die Schiefergasproduktion pro Bohrloch stieg um 72%: Jeder Standort mit Spitzenproduktion könnte rund eine halbe Millionen Haushalte mit Erdgas versorgen... Schätzungen stützen die Schaffung von 64.000 Arbeitsplätzen und ein Bruttoinlandsprodukt (GDP) von 33 Mrd. Britischen Pfund aus Versorgungskettenvorteilen."[ii]

Man gehe außerdem von einer Förderung an rund 60 potentiellen Standorten in Großbritannien aus. Dies senke die Importabhängigkeit um 50%.

Einzelnachweise


[ii] New: shale gas forcast updated 2019, Pressemitteilung vom 11.3.2019 von United Kingdom Onshore Oil and Gas (UKOOG). Abgerufen am 12.3.2019.

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