Grüne Südtirol wollen bei Ökowende ‚Rettet die Bienen‘ mitmachen

Der Wolf in Südtirol – Bilanz zum Almsommer 2018Die Südtiroler Landwirtschaft sieht sich derzeit zwei Hauptdiskussionen ausgesetzt: Dem Dauerbrenner Pestizide, sowie Wolfs-Angriffe. Quelle: Youtube

Inspiriert durch ein Volksbegehren in Bayern, das sich zum Motto gemacht hat ‚Rettet die Bienen‘ gibt es nun im deutschsprachigen Bereich von Norditalien, in Südtirol, ähnliche Tendenzen.[i] Da der Slogan ‚Rettet die Bienen‘ so gut klingt, hatten im Freistaat Bayern mehr als eine Millionen Bürger sich der Petition hin zu mehr ökologischer Landwirtschaft, die Essen aber auch teurer macht, angeschlossen.

Das Ziel der Aktion: Die Bauern sollten weniger chemisch-synthetischen Pestizide im Ackerbau und der Viehzucht anwenden. Allerdings weisen europäische Bauernverbände seit Jahren darauf hin, dass, wolle die EU ihre eigene bezahlbare Agrarwirtschaft nicht verlieren, auf Pestizide nicht verzichtet werden könne, um am Weltmarkt bestehen zu können.

Jetzt schreibt die deutschsprachige Neue Südtiroler Tageszeitung, wonach die Grünen in Südtirol ähnliches wie in Bayern forderten. So hätten die Grünen mitgeteilt: „Was die Bayern anstreben, muss für Südtirol in doppelt und dreifacher Weise gelten“. Dies hätten die Südtiroler Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba in einer Aussendung gefordert. Darin heiße es weiter:

„Bei uns ist die Verzahnung zwischen intensiver Landwirtschaft, Tourismus und Wohnen eng wie sonst nirgendwo. Pestizide driften weit über die Zielgrundstücke hinaus, landen in Wohngebieten und auf Naturflächen. Viele Experten befürchten durch die Abdrift von Pestiziden negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Haustier. Das Bienensterben und der gravierende Rückgang an Schmetterlingen sind eindeutige Hinweise für einen ökologischen Konflikt.“

"Volle Kraft auf Ökowende in Südtirol konzentrieren"

Zudem schrieben die Grünen aus Südtirol: Südtirol sei gut beraten, sich mit voller Kraft auf die Ökowende 2030 zu konzentrieren. „Wir hätten gestern damit beginnen sollen, den Obst- und Weinbau ökologischer und die Viehwirtschaft standortsangepasster zu gestalten. Nur so können wir dem drohenden Konflikt zwischen Landwirtschaft und betroffener Bevölkerung vorbeugen und den Verlust an Biodiversität einbremsen“, erklärten Staffler, Foppa und Dello Sbarba.[ii]

Es dürfe nicht länger sein, dass der Südtiroler Bauernbund (SBB)[iii] und die Südtiroler Landesregierung weiterhin zentral die Landwirtschaftspolitik in Bozen & Co bestimmten. Es müssten endlich ernste Schritte zur Einleitung der Ökowende 2030 unternommen werden.

Der Bauernbund Südtirol hatte unter anderem 2015 ein Symposium zu Pestiziden in der Südtiroler Landwirtschaft durchgeführt. Dazu schrieb eine SBB-Autorin[iv]:

„Laut Thalheimer (Einschub: gemeint ist Martin Thalheimer vom Versuchszentrum Laimburg) ist die Situation der Böden in Südtirol aber (noch) weitgehend gut. Erosion sei kaum ein Problem, weil die Dauerbegrünung einen guten Schutz dagegen darstellt. Auch Ulrike Tappeiner, Dekanin an der Universität Innsbruck und Leiterin des Instituts für alpine Umwelt an der EURAC, stellt den Böden Südtirols ein gutes Zeugnis aus. Vor drei Jahren hat sie mit ihren Mitarbeitern eine Erhebung des Bodenlebens in den unterschiedlichen Kulturböden Südtirols vorgenommen und ist zum Schluss gekommen, dass auch intensiv bewirtschaftete Obst- und Weinbauflächen bemerkenswert viel Bodenleben aufweisen. „Bei der Makrofauna haben die Ackerböden mit etwa 4000 Individuen pro Kubikmeter Erde am schlechtesten abgeschnitten, gefolgt von Obst- und Weinbauflächen. Am meisten Insekten, Larven und Würmer leben in den Böden der Wiesen“, erklärte die Wissenschaftlerin bei der Podiumsdiskussion auf der Agrialp.“

Wie es jedoch um Südtiroler Bienen bestellt ist, konnte dieser Stellungnahme nicht entnommen werden. Südtiroler Bauern treibt aber auch noch ein anderes Problem herum: Zunehmend töten Wölfe in Südtirol die Nutztiere. Alleine 2018 waren 50 Schafe durch Wölfe übel gerissen worden (Video).


Einzelnachweise

[i] „Ökowende notwendig“, Neue Südtiroler Tageszeitung vom 14.2.2019. Abgerufen am 8.3.2019.

[ii] Ökowende auch in Südtirol notwendig, Pressemitteilung Grüne Fraktion Landtag Botzen (Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarbav om 14.2.2019. Abgerufen am 8.3.2019.

[iv] Sachlich über den Boden reden, von Renate Anna Rubner, auf: Bayernbund Südtirol vom 26.11.2015. Abgerufen am 8.3.2019.

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