Über uns

Öl, Gas, Kohle, Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft – aus allen Bereichen ziehen wir Energie. Erst mit dem Aufstieg der Kohle war die Dampfmaschine denkbar, die Eisenbahn, die Industrialisierung, der Wohlstand des Westens. Jahrhunderte sicherten Braunkohle und Steinkohle, dass zumindest die wohlhabenderen Schichten Europas heizen konnten. In vielen Ländern der Welt spielt Kohle bis heute eine zentrale Rolle beim Heizen von Wohnräumen durch Öfen oder beim Kochen. Auch in Deutschland war das Schleppen von Kohlen bis 1990, also bis zum Ende der DDR, üblich.

Allein im Steinkohlenbergbau arbeiteten in Deutschland Millionen Menschen. In den 1920er Jahren sollen bis zu 3 Millionen Menschen nur im Ruhrgebiet mit dem Abbau von Steinkohle ihr täglich Brot verdient haben. Viele davon unter täglicher Lebensgefahr. Schlimme Bergbauunglücke kosteten manchmal Hunderten Menschen das Leben. [i]

Der deutsch-französische TV-Sender Arte führte dazu anlässlich einer zweiteiligen Dokumentation am 3. Dezember 2018 aus:

„Erst die Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert ermöglicht den Abbau (der Kohle) unter Tage. So markiert die nun intensiver werdende Steinkohleförderung die Geburt des modernen Europas: Mit der Industriellen Revolution wandeln sich Agrarstaaten wie Deutschland, Frankreich und England in wenigen Jahrzehnten zu mächtigen Industrienationen, vormals ländliche Regionen wachsen rasant zu Städten und Industriezentren. Erfindungen wie die Eisenbahn bringen die Menschen zueinander und lassen die Wirtschaft florieren…. Und während Anfang des 20. Jahrhunderts erste Arbeitsmigranten aus Osteuropa in der Kohleindustrie Fuß fassen, wird diese zur Waffenschmiede einer aufgeheizten Gesellschaft. Bis 1914 mit dem Ersten Weltkrieg der erste industriell geführte Krieg ausbricht – ermöglicht auch durch die Steinkohle.“ [ii]

Heute, schreibt Wikipedia, seien in Deutschland nur noch rund 12.104 Menschen mit dem Abbau von Steinkohle in Deutschland beschäftigt. Einziger Betreiber der letzten beiden deutschen Steinkohle-Zechen sei die RAG Deutsche Steinkohle AG. Ein Steinkohlebergewerk stehe noch im Ruhrgebiet, ein anderes in Ibbenbüren im Tecklenburger Land. [iii] Schließen auch diese letzten beiden großen Zechen, ist ein Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte, auch die Geschichte der Ruhrbarone, zu Ende.

Seit den 1960er Jahren wurde der Bergbau rund um den Abbau von Kohle in Deutschland subventioniert, da die Kosten zum Abbau höher waren, als im weltweiten Vergleich. 2018 laufen die letzten Subventionen aus und läuten damit das endgültige Ende des Jahrhunderte alten Kohlebergbaus in Deutschland ein. Eine historische Zäsur. [iv]

Während die einen in Trauer verfallen, jubeln andere mit dem Argument: Endlich würde man mehr für die Umwelt tun, indem weniger Kohle abgebaut werde.

Doch so oder so: Deutschland spielt schon lange nicht mehr die zentrale Rolle beim Bergbau. Weltweit seien allein 2009 rund 6 Milliarden Tonnen Steinkohle gefördert worden. Die größten Förderländer seien dabei China, die USA und Indien. Auf diese drei Länder entfielen allein 73 % der Weltförderung. [v]

Die Kohle und Deutschland sind sehr eng miteinander verbunden. Deutschlands Aufstieg zur Weltwirtschaftsmacht wäre ohne den Kohlebergbau nicht denkbar.

Doch das Pariser Klimaschutzabkommen hat es gezeigt: Ohne eine Drosselung der CO2-Ausstöße sehen viele die Gefahr, dass sich das Klima um mehr als 2 Grad bis 2050 weltweit erwärmen könnte. Die Weltbank rechnete gar vor, dass eine globale durchschnittliche Klimaerwärmung von 5 Grad bis zum Jahr 2050 dafür sorgen könne, dass bis zu 140 Millionen Menschen nicht mehr in ihren Ländern leben könnten, dass sie also zwangsweise Klimaflüchtlinge würden. [vi]

Nur: Welche Länder nehmen diese Flüchtlinge dann auf? Soll Bangladesch Flüchtlinge aus der Südsee aufnehmen? Oder sollen die vom Anstieg der Meeresspiegel betroffenen Menschen gleich ganz nach Europa gebracht werden? Die USA sind weit weg. Kaum vorstellbar, dass die USA freiwillig einige Millionen Menschen wegen Klimakatastrophen auffangen.

Das Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 wurde zwar von fast allen Staaten der Welt ratifiziert, doch die wenigsten kommen bislang ihren hohen Zielen der Energiewende und Reduktion des CO2-Ausstoßes nach.

Hinzu kommen die unermesslich hohen Kosten von rund 25.000 Milliarden Euro, welche nach Expertenschätzungen aufgewendet werden müssten, um die Erderwärmung bis 2050 wenigstens auf unter zwei Grad zu drosseln. Dies rechnete der aktuelle Allianz Klimaschutzbericht 2018 aus.

Würden die rund 200 Staaten, welche das Pariser Klimaschutzabkommen im Jahr 2015 ratifiziert haben, tatsächlich 25.000 Milliarden Euro in die Energiewende investieren, hieße dies:

Es wäre eine Summe in welche selbst der jährliche deutsche Bundeshaushaltsplan, allein gut 758 Mal reinpassen würde.

Nur: Am Ende gäbe es noch nicht einmal die Gewissheit: Kann mit diesem finanziellen Super-Kraftakt wirklich der befürchtete und beobachtete globale Temperaturanstieg reduziert werden? Oder überschätzen sich die Menschen im Spiel mit der Natur nicht selbst?

Hinzu kommt: Das Problem ist wahrscheinlich nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Denn je mehr Menschen es auf der Welt gibt, desto mehr CO2-Ausstoß. Wie viel muss denn dann in 100 Jahren investiert werden, um einen Anstieg der globalen Temperaturen möglicherweise verhindern zu können?

Vielleicht interessieren alle unsere Bemühungen das Weltklima aber auch gar nicht und es wird mit oder ohne Reduktion von C02 global wärmer.

Wir wissen es nicht. Wir vom Gasanzeiger wissen aber eines: Das Thema Energiegewinnung ist und bleibt das wichtigste Thema überhaupt. Deshalb dieses Fachportal. Wir möchten euch hier informieren, aber auch zum Nachdenken oder Debattieren anregen.

Eure Redaktion im Dezember 2018

Einzelnachweise

[i] [i] Geschichte: Das 20. Jahrhundert: Die Steinkohle (1/2). Aufbruch in eine neue Zeit, In: ARTE TV vom 3. Dezember 2018. https://www.arte.tv/de/videos/067866-001-A/die-steinkohle-1-2/

[ii] Geschichte: Das 20. Jahrhundert: Die Steinkohle (1/2). Aufbruch in eine neue Zeit, In. ARTE TV vom 3. Dezember 2018.

[iii] Steinkohlenbergbau, In: Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Steinkohlenbergbau#Deutschland

[iv] Die Stählerne Zeit, YouTube-Video vom 26. November 2013. https://www.youtube.com/watch?v=SdvqR-YI7TM

[v] Steinkohlenbergbau, In: Wikipedia.

[vi] Climate Change Could Force Over 140 Million to Migrate Within Countries by 2050: World Bank Report, Weltbank / World Bank, Pressemitteilung vom 19. März 2018. Abgerufen am 5. Dezember 2018.