Australischer Steinkohlen Bergwerksgigant Glencore will globale Kohleproduktion auf hohem Niveau belassen

Der größte australische Steinkohle Bergwerksbetreiber Glencore teilte mit, er wolle seine globale Kohleproduktion derzeit nicht weiter steigern. Vielmehr wolle man auf dem aktuellen Niveau der Kohlenförderung verbleiben. Kohle steht bei Umweltschützern in einem negativen Licht. Grund: Der CO2-Ausstoß gilt als höher, als bei Strom, welcher nicht aus Kohle, sondern regenerativen Quellen hergestellt ist. Also aus Wasserkraft, Wind oder Photovoltaik.

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Hat in Jahrhunderten zum wirtschaftlichen und politischen Aufstieg des Westens beigetragen: Die Kohleförderung.

Der führende australische Kohleförderer Glencore teilte am Mittwoch mit: Man wolle zwar weiterhin Thermalkohle abbauen, also beispielsweise Kokskohle zur Verfügung stellen, welche zur Stahlerzeugung verwendet wird. Allerdings wolle man eben die Förderung auf dem momentanen Niveau derzeit einfrieren.

Auch wenn die Kohleförderung nach derzeitiger Bekanntgabe also scheinbar nicht weiter gesteigert werden solle, so möchte Glencore im Bergbau doch weiter aufdrehen. Künftig sollten vor allem Metalle wie Kobalt, Nickel, Vanadium oder Zink stärker gefördert werden. Alle diese Vorkommen sind wichtige Schlüsselkomponenten von Batterien, also Akkus.

 

"Wir wollen Kapitalinvestitionen priorisieren, um die Produktion von Rohstoffen voranzutreiben, die für den Übergang von Energie und Mobilität unerlässlich sind, und unsere Kohleproduktionskapazität auf das derzeitige Niveau zu begrenzen", heißt es von Glencore.

Allerdings ist das Niveau der Kohlenförderung weiterhin sehr hoch, zumal die weltweite Nachfrage immer noch immens ist. So teilte Glencore mit, man gehe für das Unternehmen 2019 von 145 Millionen Tonnen geförderter Kohle weltweit aus.

Gleichzeitig springt Glencore auf die teils schon hysterisch geführte Debatte rund um Kohle auf. So beeilte sich der Bergbaukonzern, der australischen Öffentlichkeit zu versichern: Man wolle seine Verbands- und Handelsmitgliedschaften dahingehend überprüfen, ob diese sich auf die Vorgaben des 2015 von rund 200 Staaten unterzeichneten Pariser Klimaschutzabkommen verpflichteten. Einer der Verbände ist beispielsweise der Minerals Council of Australia.

Was diese Zusage genau bedeuten soll, ist unklar. Denn Fakt ist, dass weder die USA, noch China, Indien oder die Diktatur Saudi-Arabien derzeit jährlich auch nur die Schwelle von 20% der selbst gesetzten Ziele zur CO2-Reduktion einhalten. Das lässt sich einem kürzlich von der Allianz vorgelegten Umweltbericht entnehmen.

Da immer mehr Banken und Fonds es zu einem zentralen Kriterium von Investments machen, ob Unternehmen sich an der Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele beteiligen, teilte Glencore auch mit: Man habe gegenüber den eigenen Investoren deutlich gemacht, dass man die zunehmenden Risiken des Klimawandels erkenne.

"Um unseren Aktionären einen starken Investitionsfall zu bieten, müssen wir in Vermögenswerte investieren, die den regulatorischen, physischen und operationellen Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel standhalten", so der Großkonzern.

Im Jahr 2017 erklomm Glencore den Platz unter Australiens größten Steinkohlenbergbau Konzernen. Dies gelang unter anderem durch Zukauf von 49 Prozent des Hunter Valley-Geschäftsbereichs von Rio Tinto. Dafür hatte das Unternehmen 1,59 Milliarden australische Dollar bezahlt. Umgerechnet waren dies rund 990 Millionen Euro.

Die Bergbaubetriebe von Glencore sind zu zwei Dritteln in Australien. Die restlichen befinden sich in Südafrika und Kolumbien.

Dass sich Glencore stärker um die Förderung seltener Erze kümmern möchte, kommt bei einigen Umweltaktivisten gut an. So wird Emma Herd, Chief Executive der Investor Group for Climate Change mit den Worten zitiert:

"Die Ankündigung von Glencore ist ein bedeutender Schritt für den Bergbausektor mit potenziell weitreichenden Auswirkungen. Die Investoren werden nun nach mehr Unternehmen in diesem Sektor suchen, um ihre Geschäfte in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens zu tätigen."

Dennoch gilt auch, dass alleine 2018 so viel Kohle weltweit gefördert wurde, wie fast nie zuvor.

"Letztes Jahr gab es eine Rekordmenge an Kohlekraft, die auf der ganzen Welt erzeugt wurde", schreibt beispielsweise The Sydney Morning Herald.[i]

Gleichzeitig sei der Preis für Kohle auf Grund der hohen Fördermenge gesunken: "Der Benchmark-Preis für hochenergetische Steinkohle in Newcastle ist von 100 US-Dollar pro Tonne zum Jahreswechsel auf 88 US-Dollar pro Tonne gefallen", habe der Analyst von Wood Mackenzie, Viktor Tanevski, gesagt. Das führt zumindest die australische führende Tageszeitung The Sydney Morning Herald weiter aus.

Man gehe derzeit von einem Jahresmittel Preis pro Tonne Kohle in Höhe von 98 US-Dollar aus, also umgerechnet 86 Euro.

Hintergrund

Die komplette Pressemeldung von Glencore lautete:

„Unser Engagement für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft fördern. Baar, Schweiz, 20. Februar 2019.

Als eines der weltweit größten diversifizierten Rohstoffunternehmen spielt Glencore eine Schlüsselrolle beim Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft. Dies tun wir durch unser gut positioniertes Portfolio, das Kupfer, Kobalt, Nickel, Vanadium und Zink umfasst - Rohstoffe, die die Energie- und Mobilitätstransformation unterstützen. Wir glauben, dass diese Umstellung ein wesentlicher Bestandteil der globalen Reaktion auf die zunehmenden Risiken des Klimawandels ist.

Wir erkennen die Wissenschaft des Klimawandels an, wie sie vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen der Vereinten Nationen festgelegt wurde. Wir sind der Meinung, dass die globale Reaktion auf den Klimawandel zwei Ziele verfolgen sollte: sowohl die Begrenzung der Temperaturen im Einklang mit den Zielen der Artikel 2.1 (a) 1 und 4.1 2 des Pariser Abkommens (im Folgenden: Pariser Ziele) als auch die Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen Ziele, einschließlich des universellen Zugangs zu bezahlbarer Energie.

Um unseren Aktionären einen starken Investitionsfall zu bieten, müssen wir in Vermögenswerte investieren, die den regulatorischen, physischen und operationellen Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel standhalten.

Um den wachsenden Bedarf einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu decken, will Glencore seine Investitionen vorrangig einsetzen, um die Rohstoffproduktion für die Energie- und Mobilitätsumstellung zu steigern und seine Kohleproduktionskapazität weitgehend auf das derzeitige Niveau zu beschränken 3 .

Nach der Zusammenarbeit mit den Investoren, die die Initiative Climate Action 100+ unterzeichnet haben, unternehmen wir folgende Schritte, um unser Engagement für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft weiter voranzutreiben:

1. Paris-konsequente Strategie / Kapitaldisziplin

Da Glencore sein Portfolio auf Rohstoffe ausrichtet, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen, wird erwartet, dass die Intensität der Scope-3-Emissionen abnimmt. Ab 2020 werden wir anfangen, unsere längerfristigen Projektionen für die Verringerung der Intensität der Scope-3-Emissionen, einschließlich Minderungsmaßnahmen, offenzulegen.

Glencore ist sich bewusst, wie wichtig es ist, den Anlegern mitzuteilen, wie das Unternehmen sicherstellt, dass die wesentlichen Investitionen und Investitionen mit den Pariser Zielen in Einklang stehen. Dies umfasst jede wesentliche Investition in die Erkundung, den Erwerb oder die Entwicklung von Produktion, Ressourcen und Reserven fossiler Brennstoffe (einschließlich Wärme- und Kokskohle) sowie in Ressourcen, Reserven und Technologien, die mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verbunden sind. Ab 2020 beabsichtigen wir, öffentlich zu berichten, inwieweit dies nach Ansicht des Boards im Vorjahr erreicht wurde, sowie die Methodik und die Kernannahmen für diese Beurteilung. Diese Angaben werden in unserem Geschäftsbericht gemacht.

2. Öffentliche Ziele für Scope 1 und 2

2017 gaben wir unser erstes Ziel bekannt, die Intensität unserer Treibhausgasemissionen bis 2020 um 5% zu senken, verglichen mit einem Basisjahr 2016. Wir sind derzeit auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Glencore erkennt die Bedeutung einer kontinuierlichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus unseren Betrieben an. Wir entwickeln neue, längerfristige Ziele auf der Grundlage politischer und technologischer Entwicklungen, die die Paris-Ziele unterstützen, und beabsichtigen, diese in unserem Jahresbericht 2020 zu veröffentlichen. Wir werden jährlich über unsere Fortschritte berichten.

3. Überprüfung des Fortschritts

Glencore berichtet jährlich über die Fortschritte bei der Erreichung seiner Klimaschutzziele. Die Offenlegung ist in unserem Geschäftsbericht enthalten und wird durch weitere Details im Nachhaltigkeitsbericht ergänzt. Wir bekennen uns zur Transparenz und werden auch weiterhin Daten zu unseren Auswirkungen des Klimawandels auf unserer Website veröffentlichen, einschließlich der fortlaufenden Offenlegung unserer Scope-3-Emissionen.

Wir werden berücksichtigen, wie sich unsere Klimaschutzziele bei der Gestaltung der relevanten Systeme für die Geschäftsführung widerspiegeln können.

Zusätzlich zu unserer Berichterstattung unter Punkt 1 und 2 werden wir alle drei Jahre alle Änderungen an den Nationally Determined Contributions (NDCs) in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommensmechanismus sowie andere relevante politische, wirtschaftliche und technologische Entwicklungen überprüfen, um den Fortschritt der Gesellschaft zu bewerten der Energiewende und zur Aktualisierung unserer Szenario-basierten Portfolio-Bewertung.

4. Abstimmung mit der Taskforce zu klimabezogenen Finanzangaben (TCFD)

Glencore unterstützte frühzeitig die freiwilligen Leitlinien der TCFD zu konsistenten Angaben zu klimabezogenen Finanzinformationen. Wir freuen uns, die TCFD-Leitlinien öffentlich zu unterstützen, und haben begonnen, ihre Empfehlungen in unserer jährlichen Berichterstattung umzusetzen.

In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der TCFD wird Glencore auch weiterhin die Metriken, Ziele und Szenarien offenlegen, die wir zur Bewertung und zum Management relevanter klimabezogener Risiken und Chancen verwenden.

5. Lobbying des Unternehmensklimas

Glencore hält es für angemessen, dass wir eine aktive und konstruktive Rolle bei der Entwicklung der öffentlichen Politik übernehmen und uns an relevanten Handelsverbänden beteiligen. Glencore würdigt die "Erwartungen der IIGCC-Investoren in Bezug auf Klimaschutz in Unternehmen" und erkennt an, dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass seine Mitgliedschaft in einschlägigen Wirtschaftsverbänden seine Unterstützung für das Pariser Abkommen und die Pariser Ziele nicht untergräbt.

Glencore wird prüfen, ob seine Mitgliedschaft in relevanten Branchenverbänden mit den in dieser Erklärung angegebenen Positionen des Unternehmens übereinstimmt. Das Ergebnis dieser Überprüfung, einschließlich der festgestellten wesentlichen Abweichungen und der zu treffenden Maßnahmen, wird 2019 veröffentlicht.

1 In Artikel 2.1 (a) des Pariser Übereinkommens heißt es, "den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 ° C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 ° C über vorindustriell zu begrenzen anerkennen, dass dies die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels erheblich verringern würde. "

2 Artikel 4.1 des Pariser Abkommens lautet: „Um das in Artikel 2 festgelegte langfristige Temperaturziel zu erreichen, wollen die Vertragsparteien so schnell wie möglich einen globalen Höchststand der Treibhausgasemissionen erreichen, wobei anerkannt wird, dass der Höchststand für das Entwicklungsland länger dauern wird Parteien, und danach im Einklang mit den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen rasche Reduktionen vorzunehmen, um in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen durch Quellen und dem Abtransport von Treibhausgasen in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auf der Grundlage der Gerechtigkeit und des Klimawandels zu erreichen nachhaltige Entwicklung und Bemühungen zur Beseitigung der Armut. “

3 Dies kann die Ausübung unseres Vorkaufsrechts zum Erwerb von Minderheitsbeteiligungen von Joint-Venture-Partnern an unseren bestehenden Betrieben einschließen.

Hinweise für Redakteure

Glencore ist eines der weltweit größten diversifizierten Rohstoffunternehmen und ein bedeutender Produzent und Vermarkter von mehr als 90 Rohstoffen. Zum Konzern gehören rund 150 Bergbau- und Metallurgiestandorte, Ölförderanlagen und landwirtschaftliche Anlagen.

Aufgrund seiner starken Präsenz in etablierten und aufstrebenden Regionen für natürliche Ressourcen werden die Industrie- und Marketingaktivitäten von Glencore durch ein globales Netzwerk von mehr als 90 Büros in über 50 Ländern unterstützt.

Die Kunden von Glencore sind industrielle Abnehmer, beispielsweise in den Bereichen Automotive, Stahl, Energieerzeugung, Öl und Lebensmittelverarbeitung. Wir bieten auch Finanzierungs-, Logistik- und andere Dienstleistungen für Produzenten und Konsumenten von Rohstoffen an. Die Unternehmen von Glencore beschäftigen rund 158.000 Mitarbeiter, darunter auch Auftragnehmer.

Glencore ist stolz darauf, Mitglied der Freiwilligen Grundsätze für Sicherheit und Menschenrechte und des Internationalen Rates für Bergbau und Metalle zu sein. Wir beteiligen uns aktiv an der Extractive Industries Transparency Initiative.

Haftungsausschluss

Die Unternehmen, an denen Glencore plc direkt und indirekt beteiligt ist, sind separate juristische Personen. In diesem Dokument werden „Glencore“, „Glencore-Gruppe“ und „Gruppe“ nur aus praktischen Gründen verwendet, wenn auf Glencore plc und ihre Tochtergesellschaften allgemein verwiesen wird. Diese kollektiven Ausdrücke werden nur zur leichteren Bezugnahme verwendet und implizieren keine andere Beziehung zwischen den Unternehmen. Ebenso werden die Wörter „wir“, „uns“ und „unser“ verwendet, um sich kollektiv auf Mitglieder der Gruppe oder auf diejenigen zu beziehen, die für sie arbeiten. Diese Ausdrücke werden auch verwendet, wenn die Identifizierung des jeweiligen Unternehmens oder der Unternehmen keinem sinnvollen Zweck dient.“ [ii]

Einzelnachweise


[i] Australia's biggest coal miner moves to cap global output, von Cole Latimer, In: The Sydney Morning Herald Online vom 20.2.2019. Abgerufen am 20.3.2019.

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