NAK Naftohas Ukrajiny: Deutsche bezahlen zwei Mal weniger für Erdgas als Ukrainer

Auch wenn sich die Ukraine gerne als Demokratie der Welt präsentiert: In der Wirtschaft gibt es immer noch riesige Staats-Konglomerate, welche an Sowjetzeiten erinnern.

NAK Naftohas Ukrajiny Presse.
Die Zentrale von NAK Naftohas Ukrajiny in Kiew.

Einer dieser Giganten ist der ukrainische Staatskonzern NAK Naftohas Ukrajiny. Der Riese beschäftigt 170.000 Menschen. Alleine der Umsatz soll rund ein Achtel des ukrainischen Bruttoinlandproduktes ausmachen.

Jetzt teilte der Superkonzern mit, die Gaspreise für in der Ukraine tätige Unternehmen würden ab Mai 2019 leicht steigen.

 

Die NAK Naftohas Ukrajiny ist auf ukrainisch als „НАК Нафтогаз України“ bekannt. Auf russisch nennt sich das Unternehmen „Нафтогаз Украины, Naftogas Ukrainy“.

Jedenfalls teilte die Naftogas Ukrainy in einer Presseverlautbarung mit:[i]

„NJSC ‚Naftogaz of Ukraine‘ hat Preisvorschläge für Erdgas veröffentlicht, die ab 1. Mai 2019 für industrielle Verbraucher und andere Unternehmen gültig sein werden. Die vorgeschlagenen Preise für Erdgas aus der Ressource des Unternehmens werden nach Beschaffungs- und Zahlungsbedingungen unterschieden. Abhängig von diesen Indikatoren bietet Naftogaz Gas zum Preis von 6299 – 6948 UAH pro tausend Kubikmeter an ohne Mehrwertsteuer und Kosten für den Transport durch Haupt- und Verteilerleitungen (Anmerkung Redaktion: umgerechnet sind das 214,06 Euro bis 236,12 Euro; Stand: 28.4.2019).“


Verglichen mit April 2019 seien die Gaspreise damit im Mai um 5,2 bis 11,5% gestiegen.

Die Mitteilung von Naftogas Ukrainy basiert auf einem ukrainischen Gesetz, welches festlegt, dass seit dem 1. Oktober 2005 die Lieferung von Erdgas zu Preisen erfolgen müsse, welche zwischen dem Lieferanten und dem Verbraucher Planungssicherheit gewährleisten müsse. [ii]

Gesetz legt Transparenz fest

Um das Interesse der Öffentlichkeit am Funktionieren des Erdgasmarktes zu gewährleisten, könnten aber „in besonderen Fällen und für einen bestimmten Zeitraum besondere Zölle auf die Erdgasmarktteilnehmer in Bezug auf die Menge und die vom Ministerkabinett der Ukraine festgelegten Bedingungen erhoben werden“. [iii]

In einer weiteren Mitteilung des Konzerns heißt es, wonach sich im April 2019 die Zahlungsrückstände von Geschäftspartnern, welche Naftogaz-Gas zu Vorzugsbedingungen erhielten, um 4,4 Prozent auf 70,7 Milliarden Ukrainische Hrywnja (UAH) reduziert hätten. Umgerechnet sind das 2,4 Milliarden Euro.[iv]

Nettogewinn von 461 Millionen Euro

Den Nettogewinn gibt der Konzern für 2018 mit 13,6 Mrd. UAH, also 462,1 Millionen Euro an. Dies hätten Berechnungen der „unabhängigen Wirtschaftsprüfer von PJSC Deloitte & Touche USC“ bestätigt.[v]

Nach Angaben von durchblicker.at betrage der aktuelle Preis für 1000 Kubikmeter Gas in Österreich rund 640 Euro, was einem Preis pro Kilowattstunde von 6 Cent entspreche.[vi]

In einer ähnlichen Preisrange bewegt sich der Gaspreis in Deutschland. Nach Angaben von 1-gasvergleich.com müssten Bürger in Deutschland 2019 im Schnitt 5,69 bis 6 Cent pro kWh bezahlen.[vii] Das wären also für 1000 Kubikmeter Gas ebenfalls Kosten von rund 600 bis 640 Euro.

Damit liegen die Kosten für Erdgas in Österreich oder Deutschland rund dreimal so hoch wie in der Ukraine.

Sonstige Hintergründe

Die deutschsprachige Webseite Ukrinform, „Multimedia-Plattform fremdsprachlicher Sendungen der Ukraine“ bietet regelmäßig Informationen rund um die Urkaine an.

Einzelnachweise


[ii] Bis Mai 2019 legte Naftogaz Preisvorschläge für Industriegasverbraucher vor, Mitteilung von Naftogaz vom 24.4.2019. Abgerufen am 28.4.2019.

[iii] Bis Mai 2019 legte Naftogaz Preisvorschläge für Industriegasverbraucher vor, Mitteilung von Naftogaz vom 24.4.2019. Abgerufen am 28.4.2019.

[vii] Gaspreisentwicklung 2019: Trendwende auf dem Gasmarkt, In: 1-gasvergleich.com, Abruf vom 28.4.2019.

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