EnBW Energie Baden-Württemberg erhöht Preise für Strom und Gas

Zum Jahreswechsel müssen sich Kunden der EnBW auf steigende Energiepreise einstellen. Der baden-württembergische Konzern erhöht sowohl die Strom- als auch Gaspreise. Auch andere Stromversorger wollen nachziehen.

EnBW/Uli Deck
Die EnBW dreht an der Preisschraube und erhöht ihre Tarife für Strom und Gas.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg ändert zum Leidwesen ihrer Kunden die Grundversorgungstarife. Demnach erhöhen sich die Preise für Haushaltsstrom und Wärmestrom im Schnitt um 3,8 Prozent. Für die Berechnung der Preissteigerung wurde ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2900 Kilowattstunden herangezogen.

Gaspreise legen um 8,5 Prozent zu

 

Zum 1. Januar 2019 erhöht sich der Preis für die Kilowattstunde, auch als Arbeitspreis bezeichnet, um 1,27 Cent auf 29,99 Cent. Gaskunden müssen künftig noch tiefer in die Tasche greifen. So steigt der Preis für Gaskunden bei einem angenommen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden um 0,53 Cent je Kilowattstunde. Damit erhöht EnBW den Gaspreis je Kilowattstunde um 8,5 Prozent im Grundversorgertarif. [1]

Der Grundversorgertarif muss von jedem Energieversorgungsunternehmen angeboten werden, das in der Region die meisten Haushaltskunden hat. Oftmals sind das beispielsweise die örtlichen Stadtwerke oder große regionale Konzerne wie RWE, Vattenfall oder eben EnBW. [2]

Fast 1 Million Kunden im Grundtarif

Die Konditionen des Grundversorgertarifs folgen gesetzlichen Rahmenbestimmungen. So hat dieser eine Kündigungsfrist von gerade einmal zwei Wochen und es gibt auch keine Mindestvertragslaufzeit. Der Grundversorger hat zudem die Pflicht, die Kunden eines insolventen Energieversorgungsunternehmens weiter mit Strom zu beliefern. Wer bislang noch nie seinen Tarif gewechselt hat, wird höchstwahrscheinlich im Grundtarif sein. [3]

Laut Monitoringbericht der Bundesnetzagentur beträgt der deutschlandweite Anteil der Haushaltskunden in der klassischen Grundversorgung rund 31 Prozent. EnBW hat nach eigenen Angaben rund 900.000 Kunden im Grundversorgungstarif. Sämtliche Kunden werden noch im November 2018 zu den Preisänderungen schriftlich informiert. [4], [5]

Preiserhöhung auch bei Sondertarifen

Auch alle weiteren Kunden der EnBW, die über einen Sondervertrag beliefert werden, müssen mit einer Preiserhöhung rechnen. Sondertarife werden in der Regel von allen Energieversorgern angeboten.

Im Gegensatz zu den Grundversorgungstarifen bieten diese üblicherweise günstigere Preise für die Belieferung mit Strom und Gas an, gehen jedoch oftmals mit längeren Kündigungsfristen und bestimmten Mindestvertragslaufzeiten einher. Die Tariferhöhung für Kunden mit Sondervertrag liege „in einer ähnlichen Größenordnung“, teilte EnBW mit.

Höhere Beschaffungskosten für Strom

EnBW äußert sich auch zu den Gründen. Insbesondere die höheren Beschaffungskosten für Strom und Erdgas seien für die steigenden Energiepreise verantwortlich. Allein der Preis für eine Megawattstunde Strom, was 1000 Kilowattstunden entspricht, sei in den letzten zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen. Kostete diese im Jahr 2016 durchschnittlich noch 33,51 Euro habe sich der Durchschnittspreis in 2018 auf 50,56 Euro erhöht.

Als Ursache nennt Energie Baden-Württemberg (EnBW) vor allem die gestiegenen Preise für CO2-Zertifikate. Der Co2-Zertifikate sind Teil des internationalen Emissionsrechtehandels. Dieser Handel ist ein Instrument der europäischen Umweltpolitik mit dem Ziel, Schadstoffemissionen zu verringern. In der Europäischen Union wurde der EU-Emissionshandel für Kohlenstoffdioxidemission 2005 gesetzlich eingeführt. [6]

So sind auch deutsche Kohlekraftwerke auf CO2-Zertifikate angewiesen, da sie damit die ihr Emissionen im Zuge der Stromerzeugung bezahlen. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage sind die Emissionspapiere derzeit besonders gefragt. Die Zertifikate hätten sich in den vergangen zwölf Monaten verdreifacht. Während eine Tonne CO2 im Januar 2018 noch ca. sieben Euro kostete, lag der Preis im September 2018 bei rund 20 Euro. Auch die gestiegenen Rohstoffpreise für Kohle und Erdgas, die für die Stromerzeugung genutzt werden, trieben die Preise am Energiemarkt nach oben. [7]

Doch nicht nur die EnBW dreht zum neuen Jahr an der Preisschraube. So verkündeten in den vergangenen Tagen bereits verschiedene Versorger Preisanhebungen. Darunter auch der Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV), die Stadtwerke Krefeld (SWK) oder Oberhessische Versorgungsbetriebe AG (Ovag Energie AG). [8]

Einzelnachweise:

[1] EnBW passt Strompreise an stark steigende Beschaffungskosten an von EnBW, in: enbw.com vom 07. November 2018, Abruf am 08. November 2018.

[2] Was versteht man unter Grundversorgung? von Bundesnetzagentur, in: bundesnetzagentur.de, Abruf am 08. November 2018.

[3] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von Haushaltskunden und die Ersatzversorgung mit Elektrizität aus dem Niederspannungsgesetz von Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, in: gesetze-im-internet.de, Abruf am 08. November 2018.

[4] Monitoringbericht 2017 (S. 28) von Bundesnetzagentur, in: bundesnetzagentur.de, Abruf am 08. November 2018.

[5] EnBW erhöht Strom- und Gaspreise von Eva Drews, in: stuttgarter-zeitung.de vom 07. November 2018, Abruf am 08. November 2018.

[6] Emissionsrechtehandel, auf wikipedia.de. Abruf am 08. November 2011.

[7] Handelspreise auf Rekordniveau von Stefan Sagmeister, in: energie-und-management.de vom 28. August 2018, Abruf am 08. November 2018 und Preise für CO2-Zertifikate steigen, in unendlich-viel-energie.de vom 25. September 2018. Abruf am 08. November 2018.

[8] Mannheimer MVV erhöht Strompreise um 6,2 Prozent, von Matthias Kros, in morgenweb.de vom 08. November 2018, Abruf am 08. November 2018; SWK kündigt Strompreiserhöhung an, von Otmar Ernst Sprothen, in rp-online.de vom 31. Oktober 2018. Abruf am 08. November 2018 und Ovag-Strom kostet künftig mehr, in giessener-allgemeine.de vom 06. November 2018. Abruf am 08. November 2018.


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